W Paris Operá
New Yorker Lifestyle im Herzen der Stadt der Lichter
Als das amerikanische Hotelunternehmen Starwood 1998 das weltweit erste W Hotel in New York eröffnete, sollte mit der neuen Lifestyle-Marke die Angebotslücke an Design orientierten Hotels für junge, anspruchsvolle Reisende geschlossen werden. Jedes W Hotel glänzt durch seinen eigenen Stil und Charakter und bietet seinen Gästen herausragenden Service, innovatives Design und modernste Ausstattung, so die Idee.
Anfänglich begrenzte die Hotelkette ihr Angebot überwiegend auf den nordamerikanischen Markt, bis man im Jahr 2008 den Sprung über den Atlantik wagte und mit dem W Istanbul das erste Haus auf dem Europäischen Kontinent eröffnete. Weitere Häuser in Barcelona, London, Paris und erst kürzlich in Amsterdam folgten. Aktuell ist die Marke auf vier Kontinenten mit insgesamt 49 Hotels und Resorts vertreten. Bis zum Jahr 2021 soll mit 31 geplanten Neueröffnungen weiter kräftig expandiert werden.
Wenngleich meine ersten Erfahrungen in W Hotels in den USA relativ durchschnittlich ausfielen, entschloss ich mich für einen erneuten Aufenthalt à la W in der französischen Modemetropole Paris.
In einem Gebäude der Haussmann Ära aus dem 19. Jahrhundert und in direkter Nachbarschaft zur Operá Garnier im neunten Arrondissement heißt das W Hotel Paris Operá seit Februar 2012 seine Gäste willkommen. Von außen weist lediglich das unverkennbare W Logo am Eingang darauf hin, dass sich hinter der historischen Fassade ein Boutique Hotel der trendigen Hotelmarke verbirgt.
Im Inneren dominieren historische Elemente in Kombination mit modernen Akzenten wie Lichtinstallationen in Form von glitzernden Wänden oder Wandgraffitis des bekannten Pariser Straßenkünstler Ludo. „The Spark“ – der Funke – nennt sich das Designkonzept des Hauses, das einen dynamischer Dialog zwischen der historischen Substanz des Gebäudes, Paris als Stadt der Lichter und der New Yorker Dynamik mit ihrer niemals endenden Lebendigkeit herstellen soll.
Der Empfang inklusive Concierge versteckt sich in einer Nische neben dem Eingang. Eine klassische Lobby sucht man vergebens. Stattdessen lädt die farbenfroh gestaltete W Lounge – Ws Interpretation einer modernen Hotellobby – in einem separierten Raum auf der gegenüberliegenden Seite des Empfangs mit Sitzgelegenheiten, Friseur und angrenzendem Restaurant sowie einer Bar zum Verweilen ein.
Der Check-In erfolgte effizient und freundlich. Mein Zimmer der mit 28 Quadratmetern für Pariser Verhältnisse großzügigeren Spectacular Kategorie verfügte, wie der Großteil der 91 Zimmer und Suiten, über eine knapp drei Meter hohe Decke und erstrahlte in einem zeitgenössisch funktionalen Design in weißen und schwarzen Tönen.
Vom beinahe deckenhohen Fenster bot sich, der Namensgebung des Zimmers entsprechend, ein spektakulärer Blick auf die Operà Garnier. Das offen und mit schwarzen Keramikfließen gestaltete Bad im Eingangsbereich mit Einzelwaschbecken, Regendusche sowie einer in einem schwarzen Raum separierten und äußerst dunklen Toilette ging fließend in den Schlafbereich über. Ein großer drehbarer Spiegel über dem Waschbecken sowie ein über die gesamte Breite des Zimmers verlaufender illuminierter und funkelnder Decken- und Wandstreifen markierten den Übergang zwischen Bad- und Schlafbereich. Ein Queen Size Bett, ein Schreibtisch, eine kleine Sitzgelegenheit sowie eine technische Ausstattung mit 40-Zoll LCD-Fernseher, einer iPod-Dockingstation, kostenlosem WIFI sowie einer Ladestation für bis zu 11 verschiedene Gerätetypen komplettierten die Ausstattung des Zimmers.
Das Zimmer wies bereits leichte Abnutzungspuren auf, präsentierte sich jedoch hinsichtlich Sauberkeit und im Vergleich zu anderen Pariser Häusern der fünf Sterne Kategorie in einem äußerst akzeptablen Zustand. Ein Turndown Service wurde nicht angeboten.
Unter den W-typischen Mantra „Whatever, whenever“ und mit Hilfe der „What’s New, what’s Next“ Philosophie sollen den Gästen all ihre individuellen Wünsche aus den Bereichen neuestes Design, Mode, Musik, exklusive Events und Nachtclubs erfüllt werden. Zur Erfüllung dieser Wünsche trägt der sogenannte „W-Insider“ – als Ersatz für den klassischen Concierge - maßgeblich bei. So erhielt ich beispielsweise als Geschenk des Hauses ein Lippenstift-großes tragbares Ladegerät für mein Smartphone, nachdem ich mein Ladegerät zu Hause vergessen hatte.
Auf einen Wellnessbereich hat man bei der Gestaltung des Hauses verzichtet. Zur körperlichen Betätigung bietet sich das kleine, aber mit hochwertigen Geräten ausgestattete SWEAT Fitnesscenter im Dachgeschoss des Hauses.
Für das kulinarische Angebot des Hotels zeichnete anfänglich der spanische zwei-Sterne Koch Sergi Arola verantwortlich, der im gleichnamigen Restaurant unter dem innovativen Konzept „Pica Pica“ kreative Gerichte und Tapas aus saisonalen Produkten sowie klassisch französischer Küche zubereitete. Nachdem sich dieser in das W Verbier verabschiedete, wurde das Restaurant in Coquette unbenannt und serviert nun vornehmlich französische Küche.
Das unter dem Namen ,,Wake-up“ angebotene kontinentale Frühstücksbuffet wartet mit einer guten Auswahl an kalten Aufschnitten, Früchten, Cerealien, frischem Gebäck und süßen Backwaren auf. Eiergerichte werden dem Gast separat in Rechnung gestellt. Die anstatt von Stoffservietten eingedeckten Papierservietten empfand ich – der Kategorie des Hauses entsprechend – als gewöhnungsbedürftig.
Im Kern besticht das W Paris Operá vor allem durch seine ausgezeichnete zentrale Lage unweit des Place Vendôme, der Galeries Lafayette oder der zahlreichen lebhaften Cafés, Bistros und Restaurants im Herzen der französischen Hauptstadt. Obgleich auf einzelne Details wie einem allabendlichen Aufdeckservice, Stoffservietten beim Frühstück sowie die Begleitung des Gastes auf sein Zimmer verzichtet wurde – womöglich dem Konzept geschuldet – konnte das W Paris neben seiner Lage mit einem zeitgenössisch individuellen Design sowie einem freundlichen und auf Nachfrage hilfsbereiten Service überzeugen. Alles in allem ergeben sich 4,5 solide Sterne in der Gesamtbewertung.