The Thief Oslo
Außergewöhnliches Designkonzept mit Serviceschwächen
Dort wo im 18. Jahrhundert Diebe, Prostituierte und dunkle Gestalten vor den Toren Oslos ihr Unwesen trieben, befindet sich seit 2003 eines der angesagtesten Design-Hotels Norwegens. Inmitten des neu gestalteten Stadtteils Tjuvholmen, der sich mit seiner modernen Gebäudearchitektur und dem Astrup Fearnley Museum zum neuen Kulturzentrum der Stadt entwickelt hat, bietet das The Thief Oslo seinen Gästen insgesamt 116 Zimmer und Suiten, von denen sich herrliche Blicke auf den Oslofjord und die umgebenden Kanäle bieten. Zudem besticht das Luxushotel durch eine vom hoteleigenen Kurator zusammengestellte Kunstsammlung, die sich über das gesamte Haus verteilt.
Neben Werken und Möbel lokaler Designer finden sich Bilder, Kunstgegenstände, Musik- und Videoinstallationen von bekannten Künstlern wie Andy Warhol, Peter Blake, Magne Furuholmen sowie Leihgaben von Königin Sonja von Norwegen. Dass der Eintritt ins benachbarte Astrup Fearnly Museum für alle Gäste kostenlos ist, versteht sich dabei von selbst. So hochkarätig wie seine Kunstsammlung sind auch die Gäste Hauses. Adele, Rihanna, Jay Z, Justin Bieber, Bill Gates oder Selena Gomez, sie alle übernachteten im The Thief.
Der Empfang am Beginn meines Aufenthalts gestaltete sich etwas nüchtern mit einem standardisierten Check-In an der Rezeption und der darauffolgenden alleinigen Suche nach meinem Zimmer. Mit einer bodentiefen Glasfront und angeschlossenem Balkon bot mein Zimmer der Deluxe Kategorie einen herrlichen Blick auf den Oslofjord und die umgebende Architektur.
Der Eingangsbereich und das Badezimmer mit nur einem Waschbecken, einer Regendusche und durch eine Schiebetüre abtrennbare Toilette fielen ebenso wie der Stauraum für Kleidung etwas klein aus, dennoch überzeugte der Schlaf- und Wohnbereich des Zimmers durch sein kontemporär modernes Design mit hellem Holzfußboden und goldenen, dunkelbeigen Farbakzenten. Ein King Size Bett, ein Schreibtisch, zwei kleine Loungestühle, ein großes Flachbildfernsehgerät, ein Geneva Sound System mit Dockingstation sowie ein Refreshment Center mit Nespresso Kaffeemaschine, Minibar und einer Schublade gefüllt mit nützlichen Accessoires zum Kauf komplettierten die Ausstattung.
Die Sauberkeit meines Zimmers mit fleckiger Bettwäsche und Staubflocken auf dem Mobiliar war anfänglich nicht zufriedenstellend. Nach entsprechender Reklamation kümmerte man sich jedoch umgehend darum und entschuldigte sich mit einer Flasche Ruinart Champagner. Zum in der Kategorie obligatorischen Turndown Service erhalten alle Gäste eine Thermoskanne mit Tee und Plätzchen.
In der Thief Foodbar wird internationale Küche mit leicht skandinavischen Touch auf Basis lokaler Produkte serviert. In den Sommer- sowie Herbstmonaten zieht die Foodbar auf die Dachterrasse des Hotels um und bietet von Frühstück über Lunch bis hin zu Dinner und Cocktails ein kulinarisches Angebot in einer lebhaften Lounge Atmosphäre mit einzigartigen Blicken über den Fjord und das Schloss Akershus. Das getestete Steak auf einem Lavastein serviert, offenbarte sich auf Grund seiner Zähheit wahrlich nicht als Gaumenfreude.
Das Frühstücksbuffet, das in der ersten Etage des Hauses allmorgendlich serviert wird, konnte hingegen mit seiner kleinen aber feinen Auswahl an lokalen Bioprodukten vollumfänglich überzeugen. Hochwertige Aufschnitte von Fisch und Wurst, hervorragender Braunkäse, frisches Obst und Müsli, täglich wechselnde Smoothies und süße Leckereien wie Scones wurden durch frisch zubereitete warme Gerichte wie Eggs Benedict oder Pancakes ergänzt. Der Service war nicht immer sofort zur Stelle, jedoch stets freundlich und zuvorkommend.
In der an die Lobby angeschlossenen Thief Bar werden ausgezeichnete Cocktails in Anlehnung an Filmklassiker in originellen Gefäßen serviert.
Der an das Hotel abgeschlossene eigene Spa-Bereich ist auch für Hotelgäste kostenpflichtig und bietet neben Sauna, Dampfbad sowie einem Hammam einen kleinen Pool und ein Fitness Center.
Mit Zimmerraten ab 320 Euro im 24 Quadratmeter großen Standardzimmer ist das The Thief Oslo wahrlich kein Schnäppchen und zeigte im gastronomischen Bereich sowie im Housekeeping leichte Schwächen. Für sein außergewöhnliches Designkonzept und seine ausgezeichnete Lage ergeben sich dennoch 4,5 gut gemeinte Sterne.