The Ritz London

Hotelikone mit royalem Service

 

Vom legendären Schweizer Hotelier César Ritz im Jahre 1906 als erstes Hotel des britischen Königreichs, das in jedem Zimmer ein eigenes Badezimmer bot, eröffnet, gilt das The Ritz London bis heute als eines der bekanntesten Grandhotels der Welt. 

Oftmals mit der amerikanischen Hotelmarke Ritz-Carlton fälschlicherweise in Verbindung gebracht, wird das The Ritz London ebenso wie das Ritz in Paris als eigenständiges Hotel geführt und steht im Besitz der schottischen Milliardärs-Zwillinge Frederick und David Barclay.

Im Franko-amerikanischen Stil von jenen Architekten, die bereits das kurz zuvor eröffnete Ritz Paris designten, erbaut, gilt das Haus mit seinem Innendesign im Stil Louis XVI als ein wahres Meisterwerk   der Hotelarchitektur vergangener Zeiten. Die 136 Zimmer und 24 Suiten werden unter Beibehaltung Ihres ursprünglichen Charmes aktuell mit neuen Frischzellen versorgt und erstrahlen in vier unterschiedlichen Farbstilen von Lachsrosa über Pink, Gelb bis hin zu Blau.

2002 erhielt das Haus als einziges Hotel des Landes vom Prince of Wales die Auszeichnung als königlicher Hoflieferant und nicht nur die Royals waren und sind zu Gast im Ritz. Eduard VII, Charlie Chaplin oder Noel Coward waren ebenso zu Besuch wie Winston Churchill, Charles de Gaulles und Dwight D. Eisenhower. Letztere trafen sich während des zweiten Weltkriegs zu Gesprächen im Hotel. Die ehemalige britische Premierministerin Margaret Thatcher wohnte die letzten Monate Ihres Lebens in einer der Suiten.

Drei Nächte verbrachte ich in der Hotellegende, die Mitglied der Leading Hotels of the World ist.

Die historisch anmutende hölzerne Drehtüre betreten, begab ich mich an die Rezeption, wo ich freundlich in Empfang genommen wurde. Der Check-In nahm zwar etwas Zeit in Anspruch, doch die Dame des Empfangsteams erläuterte mir die Annehmlichkeiten des Hauses und brachte mich wenige Minuten später zu meinem Zimmer der Executive King Kategorie. Mit Blicken über die Dächer der britischen Hauptstadt inklusive Big Ben, London Eye und den Green Park verfügte das Zimmer über dreißig – für Londoner Verhältnisse – geräumige Quadratmeter. Ein sehr bequemes King Size Bett, ein antiker Schreibtisch, zwei Lesestühle mit Beistelltisch, ein dekorativer Kaminsims sowie ausreichend Stauraum in zwei voneinander getrennten Wandschränken zählten zur Ausstattung des Wohn- und Schlafbereichs.

Ebenso für Londoner Verhältnisse äußerst großzügig präsentierte sich das in weißen Marmor geflieste Badezimmer mit Doppelwaschbecken und in der Badewanne integrierter Dusche. Toiletten und Bidets befinden sich baulich bedingt in den meisten Zimmern und Suiten leider ebenso im Bad. Aus technischer Sicht glänzen alle Wohneinheiten mit Flachbildfernsehgeräten, Bose Sound Stationen sowie Smartphones, die den Gästen während des gesamten Aufenthalts als Navigationssystem mit einem Shopping- und Restaurant-Guide für unterwegs als auch zum Telefonieren kostenlos zur Verfügung stehen.

Neben kleinen Details wie Rosen im Badezimmer sowie einem frischen Strauß Hortensien, einer Flasche hauseigener Champagner und Pralinen zur Begrüßung, sorgte das Housekeeping Team täglich mit frischer Bettwäsche, Handtüchern und einem vorbildlichen Turndown Service – zum nächtlichen Aufbetten werden die Kopfenden der Betten mit Schonern aus hochwertiger Leine bespannt – für ein wohliges Ambiente.

Der Speisesaal des Ritz Restaurants gilt mit seinen überdimensionierten Kronleuchtern und Deckengemälden als einer der schönsten der Welt und präsentiert allmorgendlich ein hochwertiges Frühstücksbuffet mit zusätzlichen, traditionellen á la Carte zubereiteten Gerichten der britischen Küche. Zur Mittags- und Abendstunde zaubert der mit einem Michelin Stern dekorierte Chefkoch John Williams in der Küche, in der einst Auguste Escoffier für die Haute Cuisine des Hauses verantwortlich zeichnete, Gerichte auf Basis regionaler Produkte. Insgesamt präsentierte sich mir ein solides Speisenerlebnis auf hohem Niveau, dem es meinem Geschmack nach etwas an Raffinesse und Würze fehlte. Der Service zeigte sich zu jeder Tageszeit von einer äußerst professionellen und freundlichen Seite.

Im marmornen Palmenhof des Hauses mit seinen goldenen Kronleuchtern und überdimensionierten Spiegeln wird alltäglich in mehreren Sitzungen der wohl beste Afternoon Tea der Stadt serviert. 18 Teesorten - die vom einzigen zertifizierten Teesommelier des Landes Giandomenico Scanu auf seinen Reisen zu den Teeplantagen dieser Erde sorgfältig ausgewählt wurden - hervorragend zubereitete Scones, Sandwiches und süße Leckereien gehören neben einem Glas Champagner ebenso zur allnachmittäglichen Zeremonie, wie die wohligen Klänge des hauseigenen Pianisten Ian Gomes.

Seit knapp dreiundzwanzig Jahren spielt der 76-Jährige bereits im Ritz. Er galt nicht nur als Lieblingspianist von Queen Mum, die regelmäßig im Ritz speiste oder im Palm Court Ihren Tee zu sich nahm, auch Margaret Thatcher, Herzogin Kate & Prinz William sowie die Queen persönlich lauschten bereits den Klängen des „Piano Man“, der früher regelmäßig zusammen mit Musikgrößen wie Tony Bennett oder Frank Sinatra auftrat.

Neben der Rivoli Bar, die sich im Art déco Stil präsentiert, bietet das Hotel zudem insgesamt sechs private Speisezimmer. Der Großteil von ihnen befindet sich im an das Hotelgebäude angeschlossene und 2005 eröffnete William Kent House, das mit seinen im italienischen Renaissance Stil gestalteten historischen Räumlichkeiten eine vom Hotelbetrieb abtrennbare Einheit für exklusive Veranstaltungen bietet.

Im Dachgeschoss werden den Gästen im hauseigenen Beauty Salon diverse Körperbehandlungen sowie in einem kleinen, jedoch hochwertig ausgestatteten Fitnesscenter die Möglichkeit zur körperlichen Betätigung geboten.

Es sind seine Persönlichkeiten wie Ian Gomes oder der Head Concierge des Hauses Michael de Cozar – der bereits kurz nachdem er einen Gast erblickt, den jeweils richtigen Zimmerschlüssel zückt – die das The Ritz London neben seinen luxuriösen Räumlichkeiten und seiner wahrlich spürbaren Geschichte zu einem ganz besonderen Ort im Herzen der britischen Hauptstadt machen.

Perfekter Service und ein rundes kulinarisches Angebot gepaart mit einer prunkvollen historischen Ausstattung ergeben fünf wohlverdiente Sterne.