The Fontenay Hamburg
Lakeside Luxury an der Außenalster
Als bestes Hotel Deutschlands will Klaus-Michael Kühne sein in Hamburg neu eröffnetes fünf Sterne Superior Haus verstanden wissen.
Ein Wasserschaden kurz vor der geplanten Eröffnung und mehrere bauliche sowie architektonische Herausforderungen, die der einzigartigen Form und Gestaltung des Hotelbaus geschuldet sind, führten zu einer knapp zweijährigen Verzögerung der Fertigstellung seiner kleinen Elbphilharmonie, wie der Logistikunternehmer sein mittlerweile zweites Hotel liebevoll zu nennen pflegt. Im März 2018 konnte das The Fontenay endlich eröffnet werden und ergänzt seither das Castell Son Claret auf Mallorca in Kühnes Portfolio.
Umsäumt von über hundert Jahre alten Baumbeständen und mit seiner direkten Lage an der Außenalster nahe dem Stadtteil Rotherbaum versteht sich das The Fontenay, das Mitglied der Leading Hotels of the World ist, als ein Resorthotel in der Stadt.
100 Millionen Euro hat der Bau in Form von drei in sich verschmelzenden Kreisen nach Plänen des Hamburger Stararchitekten Jan Störmer verschlungen. Verarbeitet wurden hochwertigste Materialen, seien es die Terrazoböden in den öffentlichen Bereichen, verschiedene Parkettvariationen oder die handgetufteten Teppiche, die eigens für die individuellen Grundrisse der Räumlichkeiten von der Hongkonger Manufaktur House of Tai Ping gefertigt wurden.
Jedes einzelne Möbelstück der insgesamt 113 Zimmer und 17 Suiten musste rücksichtnehmend auf die Form des Gebäudes individuell angefertigt werden. So auch das halbrunde 25 Meter lange Sofa im 27 Meter hohen und mit 198 geschuppten und satinierten Gläsern getäfelten Atrium, dem Herzstück des Hauses. Die farbliche Gestaltung mit hellen Beigetönen, grünen Onyxwänden, türkisen und royalblauen Akzenten erzeugt eine Harmonie zwischen der Inneren und äußeren Farbenwelt.
Bereits die über sieben Meter breite, kreisförmige Auffahrt des Hauses mit ihrem aus 200 Granitsteinen zusammengesetzten, den Himmel reflektierenden, kreisförmigen Brunnen und seinem über dem Eingang zu schweben scheinenden Vordach – das größer als die Tragfläche eines Mittelstreckenflugzeugs ist –zeugen bereits bei der Ankunft von der architektonischen Extravaganz.
Das Innere des Stadtresorts betreten, wartete ich einige Minuten vor dem Empfangsbereich, der in Form von drei Schreibtischen, an dem die Gäste zum Check-In und Check-out Platz nehmen, gestaltet ist. Nachdem endlich eine Dame des Empfangsteams bereit stand erfolgte der Check-In und die anschließende Begleitung zu meinem Zimmer.
Die Zimmer und Suiten verfügen über Raumhöhen von knapp 3 Metern und sind mit großen Fensterfronten, die direkten Blick ins Grüne bieten, allesamt nach Außen gerichtet. Mit feinstem Echtholzparkett – dessen Eichenholz aus den Wäldern der Abtei Fontenay in Frankreich stammt – sind die 43 Quadratmeter der Fontenay Deluxe Zimmer ausgelegt, jene Kategorie im Einstiegssegment die auch ich während meiner drei Nächte bewohnte. Neben einem großzügig gestalteten begehbaren Kleiderschrank stehen den Gästen ein Wohn- und Schlafbereich mit Sofa-Sitzecke, großem Schreibtisch, einem mehr als 2 Meter langen und 2 Meter breiten maßangefertigten Bett der deutschen Bettenmanufaktur Schramm – eine der bequemsten Betten während meiner Hotelaufenthalte in den letzten Jahren – und ein Flachbildfernsehgerät, das befestigt an einer rotierbaren Stange Fernsehen von mehrere zentralen Punkten im Zimmer sowie von der fünf Quadratmeter großen Terrasse ermöglicht, zur Verfügung.
Die Badezimmer sind mit hellem Natursandstein gefliest und verfügen je nach Zimmerlage über eine Badewanne oder – wie in meinem Fall – eine Regendusche mit digitalen Bedienelementen, Ambiente-Licht und musikalischer Untermalung per Knopfdruck. Ergänzt wird die Ausstattung durch einen Schminktisch mit Spiegel, einem Doppel- oder Einzelwaschbecken sowie einem separierten vollautomatischen Dusch-WC mit integrierter Bidet-Funktion.
Ebenso zeitgemäß verfügen die Zimmer über eine Touchpad-Steuerung für Vorhänge, „Do Not Disturb“-Knopf und zum Einstellen unterschiedlicher Lichtszenarien. Dekorationsobjekte des dänischen Industriedesigners Georg Jenses und Originalmalereien des peruanischen Künstlers Antonio Máro unterstreichen die hochwertige Ausstattung. Eine Minibar und Nespresso-Maschine stehen den Gästen genauso kostenlos zur Verfügung wie ein kabelloser Hochgeschwindigkeits-Internetzugang. Zur Begrüßung wartete auf dem Zimmer eine kleine Aufmerksamkeit in Form von zwei Stück Apfelkuchen und zwei Äpfeln. Die Zimmer werden der Kategorie entsprechend täglich zwei Mal gereinigt, die Bettwäsche dabei täglich automatisch gewechselt.
Das À la Carte Frühstück im Restaurant Parkview mit Außenterrasse überzeugt durch Frische und Qualität der Produkte. Neben einer Gebäckauswahl mit frischen Croissants kommen verschiedene Käsesorten, eine Wurst- und Schinkenauswahl sowie lokale Räucherfischspezialitäten auf einer Etagere auf den Tisch. Abgerundet wird das Frühstück mit hausgemachter Marmelade, Schaumjoghurt mit frischen Früchten, täglich wechselnden Smoothie-Shots, frisch gepressten Säften, Kaffee- und Teespezialitäten, Cerealien und Eierspeisen wie Omelette, Pancakes oder sehr köstlich zubereitete Buttermilch-Waffeln mit Beeren von der Karte. Zudem wird das à la Carte Angebot durch ein kleines Buffet mit weiteren Variationen von Käse- und Wurstaufschnitten, Aufstrichen und einer reichlichen Auswahl an frischen Beeren ergänzt. Der Service zeigte sich stets freundlich und zuvorkommend, wenn auch an der einen oder anderen Stelle noch nicht ganz rund. So fehlte beim Servieren der warmen Gerichte das Besteck am Tisch und nach Lieferung der ersten Bestellung wurde kaum nach weiteren Wünschen gefragt oder proaktiv Getränke nachgeschenkt.
Zur Mittags- und Abendstunde zaubert Küchenchef Stefan Wilke, vormals Chefkoch auf der MS Europa, geradlinig zubereitete regionale und saisonale Gerichte auf den Tisch. Das getestete Drei-Gang-Mittagsmenü mundete ausgezeichnet.
Das Lakeside, das Fine-Dining Restaurant des Resorts, über den Dächern Hamburgs war während meines Aufenthalts leider in der Sommerpause.
Neben einer Bibliothek mit über 1.000 sorgsam ausgewählten Büchern, einem Smoker’s Room und der Atrium Lounge mit nachmittäglichem Kuchenangebot sowie Afternoon Tea zieht die Fontenay Bar in der sechsten Etage mit einem 320 Grad Rundblick und großzügiger Außenterrasse auch zahlreiche externe Gäste an.
Ebenfalls in der sechsten Etage gelegen befindet sich der 1.000 Quadratmeter große Spa-Bereich des Hotels mit traumhaften Panoramablicken über die Hansestadt sowohl vom 20 Meter langen Innen- und Außenpool mit angeschlossener Sonnenterrasse und Ruhebereich als auch vom gut ausgestatteten Fitnessbereich sowie der Panorama Sauna – die in Hamburg ihres Gleichen sucht – aus.
Ein Dampfbad, ein Eisbrunnen, Erlebnisduschen, private Spa-Suiten und diverse Behandlungen in Zusammenarbeit mit der Marke La Mer – das The Fontenay ist in Deutschland zurzeit das einzige Hotel mit einer derartigen Kooperation – komplettieren das Erholungsangebot.
Für Veranstaltungen und Tagungen stehen insgesamt vier Veranstaltungsräume und ein 200 Quadratmeter großes Bankett-Foyer mit Zugang zum begrünten Innenhof des Hauses zur Verfügung.
Mit einer durchschnittlichen Übernachtungsrate ab 355 Euro für das Standardzimmer – exklusive Frühstück versteht sich – ist eine Übernachtung im The Fontenay wahrlich kein Schnäppchen.
Demungeachtet bekommt der Gast hochwertigste Hardware auf dem neuesten Stand der Technik und eine in Hamburg einzigartige Lage im Grünen und in dennoch zentraler Lage, nur wenige Gehminuten vom Jungfernstieg entfernt, geboten.
Die Mitarbeiter des Hauses sollen, geht es nach ihrem General Manager Thies Sponholz – der zuvor bereits sehr erfolgreich die Geschäfte des Hotel De Rome in Berlin leitete – eine selbstverständliche, authentische, herzliche und unausgesetzte Gastfreundschaft leben.
An mancher Stelle fehlt es dieser Unaufgesetztheit jedoch an der gewissen persönlichen Note, insbesondere am Empfang beim Behilflich sein mit dem Gepäck oder dem Wiedererkennen von Gästen beim Betreten oder Verlassen des Hauses. Auch fehlt es teilweise an den kleinen Details wie frischen Blumen in den Zimmern, einer Auswahl an Tees oder Obst im Spa-Bereich, Toiletries und zusätzlichen Hausschuhen in den Umkleideräumen oder einem Drink zur Begrüßung beim Check-In.
Gleichwohl ist das The Fonteay mit dem entsprechenden Feinschliff auf gutem Wege sich zum wahrlich besten Haus Deutschlands zu entwickeln und verdient in Anbetracht eines insgesamt runden Aufenthalts fünf solide Sterne.
Video zum The Fontenay Hamburg auf Truly Excellent Hotels & More Youtube Channel: