Seabourn Quest

Absolute Perfektion auf Hoher See

 

Waren Kreuzfahrten zu Beginn des 19. Jahrhunderts nur der gesellschaftlichen Elite vorbehalten, so stellen Kreuzfahrtreisen im 21. Jahrhundert einen bezahlbaren Luxus dar. Der Großteil der Kreuzfahrtschiffe gleicht heutzutage schwimmenden Kleinstädten, die mittlerweile weit über 5.000 Passagieren Platz bieten.

Die einstige Exklusivität einer Reise zu See geht dabei immer mehr verloren und auf Grund des verstärkten Preiskampf ist ein überwiegender Trend zu immer größeren Schiffen erkennbar.

Nur etwa zehn Prozent der weltweiten Hochseeschiffe folgen einem entgegengesetzten Trend und setzten auf kleinere Dimensionen mit durchschnittlich 600 Passagieren. Sie können dem elitären Kreis der Luxus bzw. Ultra-Luxuskreuzfahrtschiffe zugerechnet werden. Neben Reedereien wie Hapag-Lloyd, Silversea, Regent Seven Seas oder SeaDream zählt die Seabourn Cruise Line, als Marke des britisch-amerikanischen Kreuzfahrtunternehmens Carnival Corporation & plc. zum so genannten Segment der Ultra-Luxuskreuzfahrten.

Seabourn gilt als absoluter Pionier in diesem Segments und bietet mit einer Flotte von derzeit 3 Schiffen, Kreuzfahrten rund um den Klobus an, wobei zu großen Teilen kleinere Häfen, abseits der Touristenströme, angesteuert werden.

Die Sebourn Quest ist Seabourns drittes und neuestes Schiff der sogenannten Odyssee Klasse und bietet auf insgesamt 11 Decks Platz für 450 Passagiere, die ausschließlich in Suiten, zum größten Teil mit privaten Balkonen, untergebracht sind. Alle 225 Suiten, beginnend mit einer Größe von knapp 28 bis hin zu 126 Quadratmetern, verfügen über einen begehbaren Kleiderschrank, einen Sitzbereich sowie ein, mit Granit und Marmor verkleidetes, Bad mit Doppelwaschbecken, separater Regendusche und Badewanne.

Beinahe so viele Mitarbeiter wie Passagiere sorgen sich rund um die Uhr um das Wohl ihrer Gäste. Gespeist wird wann und wo der Gast möchte, sei es auf seiner Suite oder in einem der insgesamt vier Restaurants. Ein äußerst umfangreiches Getränkeangebot wird in sechs verschiedenen Bars angeboten, zudem bietet jede Suite eine individuell bestückte Minibar. Vom Zimmerservice über das gastronomische Angebot mit Kaviar und Champagner bis hin zu Trinkgeldern sind alle Leistungen an Bord - mit Ausnahme des Spa-Angebots und der Landausflüge - inklusive.

Meine siebentägige Reise an Bord der Seabourn Quest startete im Hafen von Civitavecchia nahe Rom und führte über Korsika, Livorno, Santa Margherita, Bandol, Palamos und Palma de Mallorca nach Barcelona.

Bereits vor dem Einschiffen werden dem Gast beim Check-In am Pier frische Handtücher, Champagner oder ein Erfrischungsgetränk gereicht. Meine Registrierung am Check-In Schalter sowie die anschließende Sicherheitskontrolle erfolgten auf eine schnelle freundliche Weise und nach wenigen Minuten wurde ich direkt an Bord zu meiner Signature Suite begleitet, vor der bereits meine Suite-Stewardess mit einem weiteren Willkommensdrink und Canapés wartete.

Die zwei Signature Suiten auf Deck 7 nehmen den gesamten vorderen Bereich des Schiffes ein und zählen mit einer Größe von knapp 126 Quadratmetern zur größten Suitenkategorie an Bord. Die von mir bewohnte Suite befand sich auf Steuerbordseite und präsentierte sich in einer Farbkombination aus sanften Braun-, Beige- und warmen Rottönen. Vom repräsentativen Eingangsbereich mit Gästetoilette und begehbaren Kleiderschrank erreichte man einen großen Essbereich für bis zu sechs Personen. Dieser ging in einen ebenso großzügigen Wohnbereich mit kleiner Bibliothek, einem großen Schreibtisch, HD-Flachbildfernseher und einem privaten Barbereich mit Barhockern, Espressomaschine und individuell bestückten Kühlschrank über.

Vom gesamten Ess- und Wohnbereich bot sich ein grandioser Meerblick. Durch eine gläserne Flügeltüre gelangte man in das Schlafzimmer mit zwei weiteren begehbaren Kleiderschränken, einem großen Kingsize Bett, einem zusätzlichen Flachbildfernseher, Schminkspiegel und Zugang zum äußerst geräumigen Bad mit separater Toilette, Regendusche, Whirpool-Badewanne sowie Doppelwaschbecken. Ein weiteres Highlight stellte die über die gesamte vordere Fläche der Suite verlaufende und sowohl vom Wohnbereich als auch Schlafzimmer zugängliche Teakholzterrasse dar. Neben drei bequemen Sonnenliegen, einem Essbereich sowie zwei weiteren Sitzgelegenheiten an den jeweiligen Terrassenenden, überzeugte diese vor allem durch einen uneingeschränkten Meerblick über den Bug des Schiffes hinweg.

Frische Blumenarrangements, täglich zubereitete Variationen von exotischen Früchten, kostenloser Internetzugang, eine umfangreiche Auswahl an aktuellen Videos on Demand sowie Pflegeartikel der Marke Molton Brown ergänzten das Angebot.

Eine, meiner Suite persönlich zugeteilte, Stewardess sorgte im Hintergrund mehrmals täglich für Ordnung und das Nachbestücken von Getränken, frischen Handtüchern oder Pflegeartikeln. Zu den weiteren Privilegien meiner Suitenkategorie zählten eine persönliche Brückenführung sowie eine Einladung an den Tisch des Hotelmanagers beim Captains Dinner.

Als Mitglied der Chaîne des Rôtisseurs bietet die Seabourn Quest ein Speisen- und Getränkeangebot auf höchstem Niveau. Neben einem sehr reichhaltigen à la Carte Frühstück im Hauptrestaurant sowie einem Frühstücksbuffet im The Collonade wird das Frühstück - wie auch alle anderen Mahlzeiten - auf Wunsch in der Suite gereicht. So zog ich allmorgendlich fast ausschließlich einen, nach meinen individuellen Wünschen gedeckten, Tisch auf meiner privaten Terrasse vor.

Zur Mittagszeit findet der Gast im Patio Grill, in einer ungezwungenen Atmosphäre auf dem Pool Deck, eine sehr gute Auswahl an Grillspezialitäten, Burger und italienischer Küche. Wer ein Mittagsbuffet bevorzugt, dem bietet sich im The Collonade ein täglich wechselndes Themenbuffet.

Zur Abendstunde überzeugte mich persönlich vor allem The Restaurant 2, in dem, in einer sehr privaten Atmosphäre mit einem Dutzend Tische, ein Tastingmenü in sechs oder mehr Gängen auf Sterneniveau gezaubert wurde.

Ebenso überzeugend die Speisenpräsentationen im Hauptrestaurant The Restaurant, beim Captains Dinner oder im Rahmen wiederkehrender Sail Away Parties auf dem Pool Deck. Die Zutaten für seine Speisen bezieht der Deutsche Chef De Cuisine stets von denselben Lieferanten und lässt die Produkte zu großen Teilen in den jeweiligen Hafen einfliegen. Seinen Gästen ermöglicht er zudem, im Rahmen von Galley Touren oder gemeinsamen Einkaufstouren auf den regionalen Märkten der jeweiligen Destination, Blicke hinter die Kulissen seines Küchenteams.

Die öffentlichen Bereiche an Bord zeichnen sich durch eine Vielzahl an unterschiedlichen Plätzen zur Entspannung aus. Abseits des Pool Decks mit Hauptpool und zwei Whirlpools finden sich auf mehreren Decks verteilt weitere Bereiche zur Entspannung, wie ein Sonnendeck mit zusätzlichen Whirlpools im Bug und Heck des Schiffes sowie eine Sonnenterrasse mit einem ausgezeichneten Panoramablick auf Deck 11. Zu den weiteren Einrichtungen zählen unter anderem ein Casino, ein Grand Salon - in dem Abends Shows und tagsüber Expertenvorträge präsentiert werden -, dem als The Retreat bezeichneten Deck 11 mit zwei Shuffleboard Plätzen und einem 9-Loch Kunstrasen zum Golfen sowie eine Marina, die beim Ankern des Schiffes am Heck auf Deck 3 ausgefahren werden kann. Neben einem Stahlnetzbecken, das ein sicheres Schwimmen im Meer ermöglicht, bietet diese  zudem Möglichkeit zum Windsurfen, Wasserski-, Kajak-, Bananenboot- oder Tretbootfahren.

Das The Spa at Seabourn auf Deck 9 wartet mit einer Sauna, Dampfkabinen, Behandlungsräumen, einem Thermalbereich mit großem Hydropool, einer Spa-Terrasse sowie einem gut ausgestatteten Fitnessbereich auf.

Der gesamte Service, sei es in den Restaurants, am Seabourn Square - dem Herzstück des Schiffes mit Concierge Service und Kaffeebar - , am Pool Deck oder beim Ausschiffen mit den Tenderboten, überzeugte durch höchste Professionalität, Effizienz und Freundlichkeit ohne dabei aufdringlich zu wirken. Vom ersten Tag an wurde ich stets mit Namen angesprochen und über meine individuellen Getränke- oder Speisenpräferenzen wusste jeder einzelne Mitarbeiter, wie selbstverständlich, Bescheid. Die Tenderboote, bei der Überfahrt zu den teils sehr kleinen Häfen, waren nie mehr als 60 Prozent belegt und operierten im 10-Minuten-Takt. An jedem Hafen wurde ein exklusiver Wartebereich mit einem Pavillon aufgebaut an dem frische Handtücher, Wasser und Sonnencreme gereicht wurden. Beim Ausschiffen am Zielhafen verabschiedete sich der Kapitän und Hoteldirektor von jedem Gast persönlich per Handschlag.

Verantwortlich für dieses ausgezeichnete und erfolgreiche Servicekonzept – so wurde Seabourn erst kürzlich zum wiederholten Male zur besten Small Ship Cruise Line gewählt und hält verschiedenste Auszeichnungen wie den International Six Diamond Award oder ein Five Star Rating des Kreuzfahrtführers Berlitz Cruising & Cruise Ships Guide – zeichnet der Österreicher Günther Steinbrunner. Mit viel Herzblut und persönlichem Engagement hat er einen Stammkundebaum aufgebaut, der - so die Aussagen einzelner wiederkehrender Gäste - die ungezwungene aber dennoch äußerst exklusive Atmosphäre der Seabourn Quest jenen der Europa oder Europa2 von Hapag-Lloyd bevorzugt.

Der gesamtheitlich ausgezeichnete und persönliche Service auf Topniveau, die großzügige und hochwertige Ausstattung und nicht zuletzt ein kulinarisches Angebot, das Gourmetherzen höher schlagen lässt, verdienen fünf ehrliche Sterne Plus.