The Ritz-Carlton Abama

Atemberaubendes Inselresort mit zwei Servicewelten

 

Hoch über den Klippen des Atlantiks und abseits der Hotelhochburgen im Süden Teneriffas gelegen, erhebt sich, versteckt zwischen sattgrünen Bananenplantagen, mit dem The Ritz-Carlton Abama eines der exklusivsten Ferienresorts der Kanaren.

Mit seiner terrakottafarbenen Fassade, gewundenen Türmen, amorphen Formen, eingebettet in einer tropischen Gartenanlage mit versteckten Seen und Wasserspielen, gleicht die vom chilenischen Architekten Melvin Vittarroel errichtete 160 Hektar große Anlage, einer maurischen Festung. Bereits beim Betreten des Resorts fühlt sich der Gast durch die außergewöhnliche Architektur in eine Welt fernab europäischer Gefilde versetzt.

Mit der Übernahme durch The Ritz-Carlton im Jahr 2007 entwickelte sich die, zuvor wegen seines miserablen Service kritisierte, Anlage zu einem Ferienresort auf internationalem fünf Sterne Niveau. Der Großteil der 461 Zimmer und Suiten, verteilt auf das als Zitadelle bezeichnete Haupthaus sowie vier Villenreihen mit jeweils eigenem Pool, erstrahlt mittlerweile in einem neuen dezenten Ethnolook mit warmen Erdtönen. Für ruhesuchende Gäste mit höchsten Ansprüchen bietet das Resort mit den Tagor Villen eine eigene Villenreihe, die ausschließlich Erwachsenen vorbehalten ist. Zudem wurde vor Kurzem eine Ritz-Carlton Club Lounge im Haupthaus eingerichtet.

Für meinen Aufenthalt im Resort wählte ich die Unterbringung in einer der exklusiven Tagor Villen. So ersparte ich mir bei der Ankunft den herkömmlichen Check-In an der Rezeption. Stattdessen wurde ich mit einem Golf Buggy direkt zu meiner Villa chauffiert, wo bereits eine Villa-Assistentin auf meine Ankunft wartete und den Check-In direkt im Zimmer durchführte.

Neben den herkömmlichen Standardannehmlichkeiten wie einem Kingsize-Bett, Schreibtisch, Flachbildfernsehgerät, Sitzecke, Badezimmer mit Doppelwaschbecken, separater Dusche und Badewanne sowie einer Terrasse mit Blick zum Meer, verteilt auf fünfzig großzügigen Quadratmetern, boten sich mir als Tagor-Villen Gast weitere exklusive Annehmlichkeiten. Hierzu zählten eine kostenlose Auswahl an Getränken, Snacks und Kanapees im Poolbereich, ein separates Frühstücksbuffet ausschließlich für Villengäste im Restaurant El Mirador, Zugang zur VIP Lounge am Flughafen Teneriffa Süd sowie ein persönlich reservierter Golf Buggy für den Zeitraum meines Aufenthalts. Die tägliche Zimmerreinigung mit Turndown Service zur Abendstunde erfolgte einwandfrei.

Nach zwei Nächten in den Tagor Villen zog ich in eine One Bedroom Suite in der Zitadelle um und konnte mich auch dort von der großzügigen Ausstattung des Haupthauses überzeugen. Auf achtzig Quadratmetern boten sich mir ein großer Wohn- und Essbereich mit überdimensioniertem Flachbildfernsehgerät, ein Schlafzimmer mit Kingsize-Himmelbett, Schreibtisch und weiterem Flachbildfernseher sowie ein Badezimmer mit Doppelwaschbecken, Badewanne, separater Dusche und Toilette. Insbesondere die großzügig geschnittene und über die gesamte Fläche der Suite verlaufende Terrasse mit Esstisch sowie zwei Liegestühlen überzeugte durch atemberaubende Blicke auf das Meer und die Nachbarinsel La Gomera. Auch im Haupthaus leisteten die Zimmerfeen einen ausgezeichneten Service und selbst die bestellte Zeitung erreichte täglich pünktlich um 10 Uhr meine Suite.

Ein morgendliches Highlight stellte das Frühstück im Restaurant El Mirador dar, welches am südlichen Ende der Anlage, hoch über den Klippen, spektakuläre Blicke über den Atlantik bot. Ausschließlich den Villengästen vorbehalten, überzeugte das Buffet mit einer großen und qualitativ hochwertigen Auswahl an kalten und warmen Speisen. Insbesondere die frisch zubereiteten warmen Gerichte, wie Egss Benedict, Arme Ritter oder Pfannkuchen mit frischen Beeren sowie ein täglich wechselndes Tagesgericht zeichneten sich durch eine sehr schmackhafte und originelle Zubereitungsweise aus. Ergänzt wurde das kulinarische Angebot durch einen stets aufmerksamen und freundlichen Service.

Sieben Swimmingpools sorgen dafür, dass selbst bei Vollauslastung des Hauses für jeden Gast genügend Platz zur Abkühlung und Entspannung an der Sonne vorhanden ist. Unterhalb der Klippen der Anlage findet man einen exklusiven Sandstrand mit türkisblauen Wasser und natürlichen Salzwasserbecken, den der Gast mittels hoteleigener Standseilbahn sowie einem kleinen Shuttlezug bequem erreichen kann.

Für die kühleren Wintermonate wartet das Abama Spa auf 2500 Quadratmetern über 3 Etagen verteilt mit Hydrotherapie-Pool, Sauna, Dampfbad, einer Kühlkammer und mehreren Behandlungsräumen sowie einem Fitnesscenter mit modernsten Geräten auf.

Ein hoteleigener von Dave Thomas entworfene 18-Loch Golfplatz mit Clubhouse lässt Golferherzen höher schlagen und zählt zu den schönsten Plätzen Europas.

Insgesamt dreizehn Restaurants und Bars sorgen für das kulinarische Wohl der Gäste, unter ihnen das mit zwei Michelin Sternen ausgezeichnete Signature Restaurant M.B von Martín Berasategui, das authentische baskische Küche serviert und das mit einem Micheln Stern ausgezeichnete Kabuki, welches asiatisch-mediterrane Gerichte zu teils überzogenen Preisen kredenzt. Im Rahmen einer gebuchten Halbpension wird entweder im italienischen Restaurant Verona, dem argentinischen Grill La Pampa oder in der Tapas & Wine Bar gespeist. Alle drei Restaurants boten eine beständige Speisekarte mit qualitativ hochwertigen und in Bezug auf ihre Präsentation ausgezeichneten Gerichten. Lediglich die hellhörigen und in sich übergehenden Räumlichkeiten erzeugten bei mir die Assoziation mit der Atmosphäre eines Kaufhausrestaurants. Zudem war der Service in allen drei Restaurants stets freundlich, jedoch bei entsprechender Auslastung mehr als überfordert und teilweise mangelte es an einer der Kategorie entsprechenden Professionalität bei der Präsentation von Weinen. Auch im Frühstücksrestaurant des Haupthauses La Veranda, in dem ich lediglich die Buffetauswahl inspizierte, jedoch auf Grund meines Frühstücks im El Mirador nicht speiste, vernahm ich eine sehr hektische, laute Bahnhofshallenatmosphäre und einen relativ überforderten Service.

Der Unterschied im Serviceniveau zwischen dem Haupthaus und dem Bereich der Tagor Villen  ist das wesentliche Element, welches das Resort in zwei Welten trennt. 

Jener Welt des klassischen Hotelbetriebs im Haupthaus, die sei es am Eingang, an der Rezeption oder in den Restaurants ein durchschnittliches fünf Sterne Niveau bietet und der es dem gewohnt persönlichen Service à la Ritz-Carlton mangelt und jener Welt der Tagor Villen, in der eine persönliche zuvorkommende Gästepflege gelebt wird.

Würde ich lediglich die Gesamtleistung in den Tagor Villen bewerten, wären fünf volle Sterne mehr als gerechtfertigt. Das Resort als Gesamteinheit betrachtet, verdient auf Grund der eher durchschnittlichen und Ritz-Carlton untypischen Serviceleistung im Haupthaus, lediglich vier Sterne.