Park Hyatt Vienna
Eine wahrhaftige Perle unter den Wiener Luxushotels
Die österreichische Hauptstadt ist mit einer Vielzahl an Grand Hotels gesegnet. Sei es das Traditionshaus Hotel Sacher, das Grand Hotel Wien oder das Hotel Imperial. Dennoch fehlte es der Stadt lange Zeit an modernen und zeitgemäßen Alternativen im fünf Sterne Segment. Erst in den vergangenen Jahren haben sich nun auch vermehrt internationale Luxushotelketten, unter Ihnen Ritz Carlton, Kempinski und seit neuestem auch Hyatt, angesiedelt. So eröffnete im Sommer 2014 unweit des Stephansdoms und inmitten der als „Goldenes Quartier“ bezeichneten Luxusmeile mit dem Park Hyatt Vienna das erste Hyatt Hotel Österreichs.
In einem mehr als hundert Jahre alten Bankgebäude, der ehemaligen Länderbank-Zentrale, wurde mit viel Liebe zum Detail und unter Wahrung historischer Details ein Hotelerlebnis geschaffen, welches in Wien seines Gleichen sucht. Der Umbau zur heutigen Fünf-Sterne Herberge, der von der Signa Holding rund um René Benko finanziert wurde, dauerte knapp drei Jahre und verzögerte sich nach einem Brand im November 2011.
Für die Gestaltung des Interior Designs in warmen Erd- und Goldtönen zeichnete das Niederländische Architekturbüro FG Stijl verantwortlich. Alle der 143 Zimmer und Suiten erstrahlen in minimalistisch aber dennoch zeitgemäß wohnlichem Design, welches die Historie des Hauses wahrt. Dementsprechend wurde beispielsweise das Türdesign in den Zimmern an die ehemaligen Luftschächte der Bank angelehnt, die Steine für die Kamine aus denselben Steinbrüchen wie vor hundert Jahren geholt und Holzelemente, wie damals üblich, mit Knochenleim geklebt. Dennoch verfügen alle Zimmer und Suiten über eine Ausstattung, die dem neuesten Stand der Technik entspricht.
Bei meinem Besuch knapp ein Jahr nach Eröffnung des Hauses konnte ich mich von den Annehmlichkeiten und der angenehm luxuriösen Atmosphäre, die das Haus ausstrahlt, überzeugen.
Der Empfang und anschließende Check-In erfolgten sehr freundlich und effizient. Die für mich vorbereitete Park Suite View im zweiten Stockwerk des Hauses mit direktem Blick auf einen der ältesten Plätze Wiens „Am Hof“ war mit 75 Quadratmetern sehr großzügig geschnitten. Alle Park View Suiten verfügen über einen Eingangsbereich, einen Wohnbereich mit hinter Spiegeln und über dem Kaminsims integrierten HD Fernsehgerät, Sitzgelegenheit, einen großzügigen Schreibtisch und einen getrennten Schlafbereich mit zusätzlichem Fernsehgerät und anschließendem Bad, welches sowohl vom Schlafzimmer als auch Eingangsbereich zugänglich ist.
Das mit weißen und roten Marmor sowie Onyx gestaltete Bad bietet einen separaten Waschbereich für Herren und Damen, ein im Spiegel integriertes Fernsehgerät, Regendusche, eine Badewanne mit einer über ein digitales Display regulierbarer Armatur sowie WC mit integrierten Bidet.
Die gesamte Zimmerausstattung überzeugte durch eine State-of-the-Art Technologie mit zentral steuerbaren elektronischen Bedienelementen für Vorhänge, Licht und „Do not disturb“ Knopf.
Neben dem im ehemaligen Kassensaal der Bank untergebrachten Gourmetrestaurant „The Bank“, welches seine Kräuter aus dem hauseigenen Kräutergarten auf dem Dach des Hotels bezieht, verfügt das Haus über zwei Bars und eine Lounge. Letztere befindet sich im einzigen noch komplett original erhaltenen Raum des historischen Gebäudes und dient als Lounge für gemütliche Zigarrenabende.
Ein reichhaltiges Frühstücksbuffet wird im Restaurant „The Bank“ serviert und bietet eine angemessene Auswahl an kalten und warmen Speisen. Die für mich auf Wunsch sehr liebevoll zubereitenden Waffeln mit frischen Beeren schmeckten ausgezeichnet, ebenso wie die frisch zubereiteten Eggs Benedikt. Lediglich der Service ließ während meines Aufenthalts etwas zu wünschen übrig. Warme Speisen wurden weder seitens des Servicepersonals proaktiv angeboten noch auf einer entsprechenden Frühstückskarte offeriert und Getränke teilweise nur auf Nachfrage nachgereicht. Ebenso hätte ich mein Besteck lieber auf einer entsprechenden Tischunterlage positioniert gesehen, als auf dem nackten Holztisch.
Das tausend Quadratmeter große „Arany“ Spa im ehemaligen Tresorraum der Bank stellt derzeit wohl den großzügigsten und außergewöhnlichsten Wellnessbereich dar, den ein Hotel in der österreichischen Hauptstadt zu bieten hat. Bereits beim Betreten des Spa erblickt der Gast durch die original erhaltene Türe des Tresorraums den 15 Meter langen Pool, der das Herzstück des Bereichs darstellt. Gefliest mit, in Form von Goldbarren hergestellten, Kacheln in echtem Gold deutet der Poolbereich auf seinen ehemaligen Verwendungszweck hin. Neben einem separaten Sauna- und Umkleidebereich für Damen und Herren verfügt das Spa über einen großzügigen Ruhebereich sowie einen umfangreich ausgestatteten Fitnessbereich.
Hinsichtlich Design und Ausstattung stellt das Park Hyatt Vienna eine wahre Perle unter den Luxushotels Wiens dar und besticht durch einen soliden, wenn auch im gastronomischen Bereich noch verbesserungswürdigen, Service sowie ein gewisses Understatement, welches das Haus von seiner Konkurrenz abhebt. Ein wahrhaftiges fünf Sterne Hotelerlebnis, das Geschäftsreisenden wie auch Privatreisenden gleichermaßen zu empfehlen ist, jedoch mit durchschnittlich EUR 300 pro Nacht im Standardzimmer auch seinen Preis hat. Im Gesamturteil gibt es dafür fünf volle Sterne.