Marina Bay Sands Singapore

Hotel der Superlative ohne persönliches Flair

 

Der höchste Outdoor-Pool der Welt, die größte freistehende Glücksspielanlage auf dem Planeten und die weltweit größte öffentlich zugängliche Aussichtsplattform, das sind nur einige der Highlights, die Singapurs außergewöhnlichstes Luxushotel zu bieten hat.

Vom renommierten Architekten und Harvard-Professor Mosche Safdie entworfen, beherbergt das Marina Bay Sands Singapore nebst Kasino, Theater, einem Messe- und Veranstaltungskomplex, 60 Restaurants und einer Luxus Shopping Mall mit 300 Läden, mehr als 2500 Zimmer und Suiten auf drei Hoteltürme verteilt. In ihrer Form einem Stapel von Spielkarten nachempfunden, tragen die drei Hoteltürme auf einer Höhe von 200 Meter den Sands Sky Park, einen Dachgarten mit mehr als 650 tropischen Pflanzen, einem 150 Meter langen Infinity Pool, einer Aussichtsterrasse sowie mehreren Bars und Restaurants. Mit einer Gesamtfläche von 1,2 Hektar ist der Park länger als der Eiffelturm hoch ist und so groß wie 3 Fußballfelder.

Eröffnet wurde der teuerste alleinstehende Hotelkomplex, dessen Baukosten sich auf knapp 8 Milliarden Singapur-Dollar belaufen, im Jahr 2010 und wird seit jeher von der amerikanischen Las Vegas Sands Corporation betrieben.

Hoch waren meine Erwartungen an ein derartiges Hotel der Superlative.

Am Haupteingang der Hotelanlage angekommen, fand ich mich inmitten einer Menschentraube von an- und abreisenden Gästen vor einem der 57 Etagen in den Himmel ragenden Hoteltürme wieder. Nur schwer fand ich einen Porter, dem ich mein Gepäck übergeben konnte. Die gigantische Lobby – in der sich eine Decke so gut wie gar nicht ausmachen lässt – betreten, folgte die Suche nach dem Check-In für Suiten und Club-Gäste. Für meinen Aufenthalt hatte ich ein Zimmer der Club-Kategorie gewählt, um mich von den Vorzügen der exklusivsten Unterkunftsform unter den Zimmerkategorien des Hauses zu überzeugen. Den Check-In Bereich gefunden, reihte ich mich in eine Schlange an wartenden Gästen ein. Insgesamt 20 Minuten dauerte es, bis ich meine Zimmerkarte erhielt und ein Empfangsmitarbeiter mich zu meinem Zimmer im mittleren Turm der Anlage begleitete. Das war definitiv zu lange.

Mein Club Zimmer in der 52. Etage bot auf 61 großzügigen Quadratmetern einen Wohn- und Schlafbereich mit Kingsize Bett, großzügigen Schreibtisch, relativ klein dimensionierten Einbauschrank, Nespresso Kaffeemaschine, Lesesessel, 42-Zoll Flachbildfernsehgerät und kostenlosen WLAN. Das geräumige Badezimmer mit freistehender Badewanne, Doppelwaschbecken und äußerst geräumiger Dusche ergänzte die Ausstattung.

Sowohl von der deckenhohen Fensterfront als auch dem schmalen begehbaren Balkon bot sich ein spektakulärer Blick auf die Parkanalage der Gardens by the Bay sowie auf die mehr als 500 Schiffe, die in der Straße von Singapur auf Aufträge wartend vor Anker liegen. Eine zweimalige Zimmerreinigung mit Turndown Service erfolgte täglich.

Gäste eines Club-Zimmers genießen die exklusiven Vorteile des Club 55 in der 55. Etage. Allmorgendlich wird ein umfangreiches Frühstücksbuffet hoher Qualität geboten. Am Nachmittag genießt man kostenlosen Afternoon Tea und abends Cocktails mit Canapés sowie tagsüber kostenlose alkoholfreie Getränke. Begleitet wird das kulinarische Angebot von einzigartigen Blicken auf die Marina Bay, die Gardens by the Bay oder die Straße von Singapur. Der hohe Gästeandrang, insbesondere zur Abendstunde sorgte für längere Wartezeiten bis zur Zuteilung eines Tisches und einen nicht immer runden, aber dennoch freundlichen Service.

Weitere hoteleigene Restaurants, unter ihnen das Sky on 57, das moderne asiatische Kreationen des Singapurer Starkochs Justin Quek serviert oder das Spago by Wolfgang Puck, das mit kalifornischer Küche aufwartet, ergänzen das umfangreiche gastronomische Angebot.

Die Hauptattraktion des Hotels stellt der beeindruckende Infinity Pool auf der 57. Etage dar. Dabei bleibt das Schwimmen in dem 150 Meter langen Becken, an dessen Rändern das Wasser mit dem Panorama verschmelzend 200 Meter tief überlaufen zu scheint, ausschließlich Hotelgästen vorbehalten. Ausreichend Liegen sorgen zwar auch bei Vollauslastung dafür, dass jeder Gast einen Platz unter freiem Himmel findet, wirklich Ruhe und Entspannung sucht man tagsüber jedoch vergebens. Lediglich früh morgens oder spät abends lässt sich ein Poolgang mit wahrhaftig spektakulären Blicken auf die Skyline und die Marina Bay genießen.

Die mit dem Hotel verbundene Shopping Mall mit knapp 300 Geschäften aller bekannten Luxuslabels lässt selbst routinierteste Shopper staunen. Die Möglichkeit zu einer Sampan Fahrt in einem künstlich angelegten Kanal – ähnlich dem des The Venetian Resorts in Las Vegas, das ebenfalls im Eigentum der Las Vegas Sands Corporation steht – eine Eislaufbahn und eine nächtliche Licht- und Wassershow vor dem Hotel runden das Shoppingerlebnis ab.

Trotz seiner Superlativen und beeindruckenden Architektur konnte das Marina Bay Sands insbesondere im Bereich Service nicht vollumfänglich überzeugen. Zu lange waren die Wartezeiten beim Check-In oder sonstigen Konsultationen des Empfangsteams, zu unpersönlich der Umgang mit den Gästen. Dies mag wohl der Größe und Komplexität des Hauses geschuldet sein, dennoch misst sich das Marina Bay Sands mit seiner lokalen Konkurrenz an Luxushotels und ruft eine der höchsten Zimmerraten der Stadt auf. Unter Berücksichtigung der spektakulären Hardware und dem sehr guten gastronomischen Angebot ergibt das trotz allem fünf gut gemeinte Sterne.