Mandarin Oriental Bangkok       

,,Grande Dame" mit höchster Servicekultur seit 140 Jahren

 

Nur eine Handvoll Hotels auf dieser Erde kann auf eine derart lange Tradition und Geschichte zurückblicken wie das Mandarin Oriental Bangkok und kein Haus wurde häufiger zum besten Hotel der Welt gekürt wie die liebevoll als „Grande Dame“ bezeichnete Luxusherberge am Chao Phraya, dem Fluss der Könige.

1876 als Seemannsherberge und erstes Hotel Thailands gegründet blickt das Haus auf eine nun mehr als 140 jährige Geschichte zurück und genießt seit 1885 als exklusiver Hoflieferant das uneingeschränkte Vertrauen des thailändischen Königshauses. Etikette und Protokoll haben sich über die Zeit hinweg verselbstständigt und auch zahlreiche gekrönte Häupter ausländischer Königshäuser, Politiker, Schriftsteller und Prominente von Queen Elisabeth, Princess Diana über Bill Clinton, Liz Taylor bis Michael Douglas kamen oder kommen bis heute ins „Oriental“.

Dabei wurde der exzellente Ruf des Hauses maßgeblich von einem Deutschen geprägt. Der Bayer Kurt Wachtveitl, seines Zeichens längst dienender Hotelmanager der Welt, leitete über mehr als vierzig Jahre die Geschicke des „Oriental" und etablierte eine exzellente Servicekultur, die bis heute das Geheimrezept für den Erfolg des Hauses ist. Vier Mitarbeiter kommen auf ein Zimmer und der Großteil der Belegschaft arbeitet bereits ein Leben lang im Hotel, teilweise sogar in zweiter oder dritter Generation. Die Mitarbeiter verstehen sich als Teil der „Oriental-Familie“ und sind eng mit dem Haus verbunden. Ein Oberkellner verdient mehr als ein Professor an der Thammasat-Universität zu Bangkok, dafür liegt der Einstiegspreis auch in der Nebensaison konstant bei dreihundert Euro pro Zimmer. Auf Schnäppchenangebote in auslastungsschwachen Zeiten wird bewusst verzichtet.

Von außen stellt der aus vier Gebäuden bestehende Hotelkomplex wahrlich keine Schönheit dar, wirkt sogar äußerst unspektakulär. Betritt man jedoch die Lobby mit ihren aufwendigen Blumenarrangements und dem unverkennbaren Duft nach Zitronengras wird man sofort vom Geist des „Oriental“ verzaubert.

Bereits bei der Ankunft kann sich der Gast vom exzellenten Service überzeugen. Kurz nachdem meine Limousine vor dem Hoteleingang zum Stehen kam, kümmerten sich gleich mehrere Porter unaufgefordert um die Entladung meines Gepäcks und ein Mitarbeiter des Guest Relation Teams wartete bereits auf mich, um mir eine traditionelle Blumengirlande zu überreichen und mich mit Namen willkommen zu heißen – spätestens am zweiten Tag kennt hier beinahe jeder Mitarbeiter, mit dem Sie in Kontakt treten, ihren Namen. Nur wenige Minuten nach meiner Ankunft fand ich mich auf meinem Zimmer wieder, wo sich der Butler meiner Etage vorstellte und mir ein kühles Begrüßungsgetränk auf Teebasis überreichte – den Butler-Service genießen alle der 322 Zimmer und 44 Suiten. Um den Check-In kümmert man sich im Hintergrund ohne dass der Gast davon etwas wahrnimmt.

Das von mir bewohnte Zimmer der Superior Kategorie im Haupthaus der Anlage präsentierte sich in einem ausgezeichnet gepflegten Zustand im kolonialen Stil mit thailändischer Seide und Teakholzmöbel ohne dabei verstaubt zu wirken. Neben einem traumhaften Blick über den Hotelgarten, den historischen „Old Wing“ und den Chao Phraya bot das Zimmer auf vierzig geräumigen Quadratmetern ein äußerst bequemes Kingsize Bett, Schreibtisch, Lesesessel, Flachbildfernsehgerät, ausreichend Stauraum für Kleidung sowie ein Badezimmer mit separater Badewanne, Dusche, Toilette und Doppelwaschbecken. Täglich frische Orchideen sowohl im Wohnbereich als auch im Badezimmer, eine wechselnde Auswahl an exotischen Früchten, ein allabendlicher Turndown Service mit frischen Orchideenblüten und Zitaten bekannter Dichter sowie auf dem Zimmer bereitgestellte Hors d’oeuvre sorgten für eine rundum willkommene und luxuriöse Atmosphäre.

Kulinarisch wartet das „Oriental" mit einem Angebot an 10 verschiedenen Restaurants und Bars auf höchstem Niveau auf. Das Frühstücksbuffet auf der Riverside Terrace mit Blick auf dem Chao Phraya überzeugt durch eine qualitativ hochwertige und umfassende Auswahl an Produkten. Von frisch gepressten Frucht- und Gemüsesäften, frisch geschnitten Früchten über kalte Aufschnitte von Wurst, Käse und Lachs, selbstgemachten Joghurts und Backwaren bis hin zu à la minute zubereiteten warmen à la carte Gerichten findet der Gast alles was sein Herz begehrt. Ein außergewöhnlich aufmerksamer und stets freundlicher Service – der beinahe unsichtbar agiert – ergänzt den Start in den Tag.

Im China House – einem der besten Restaurants seiner Art außerhalb Chinas – wird im Ambiente des Shanghaier Art-déco-Stils ein vorzügliches Angebot an modern interpretierten Gerichten der kantonesischen Küche serviert. Ebenso überzeugen konnte das allabendliche reichhaltige Buffet auf der Riverside Terrace. Im Le Normandie, das zu den besten Adressen der Stadt zählt, präsentiert Küchenchef Arnaud Dunand Sauthier Interpretationen der französischen Küche auf Sterneniveau. Das Sala Rim Naam mit traditioneller thailändischer Küche am gegenüberliegenden Flussufer der Hotelanlage, das Lord Jim’s, spezialisiert auf Meeresfrüchte, The Verandah und das italienische Restaurant Ciao Terrazza ergänzen die kulinarische Vielfalt des Hotels.

Einen wahrlichen Höhepunkt stellt der traditionelle Afternoon Tea in der Author’s Lounge mit seiner weißen Holzfassade, Korbstühlen und frischen Orchideenarrangements im so genannten „Old Wing" dar. Für mich wird hier der beste Afternoon Tea der Welt serviert. Noch nie zuvor habe ich ein derart raffiniertes und vorzügliches Angebot an Scones, Feingebäck, Sandwiches und Petit Fours ergänzt von erlesenen Tees der Marke Mariage Frères gereicht bekommen. Insbesondere die offerierten Mango-Scones waren eine wahrliche Gaumenfreude. Selbst der als einer der besten der Welt gekürte Afternoon Tea des Mount Nelson Hotels in Kapstadt ist, ebenso wie das Angebot vergleichbarer Häuser in Irland oder Großbritannien, weit von der Qualität und Raffinesse des „Oriental“ entfernt.

Pünktlich zum hundertvierzigsten Geburtstag wurde das historische Herzstück des Hotels mit seinen nach berühmten Autoren benannten Suiten, die allesamt im „Oriental“ nächtigten – unter Ihnen Joseph Conrad, Sommerset Maugham, Graham Greene oder James Michener – renoviert und umgebaut. Königin Sirikit persönlich eröffnete die mit sechshundert Quadratmetern größte Suite des Hauses, die so genannten Grand Royal Suite.

Ein 25 Meter Pool sowie ein Relax-Pool mit privaten Cabanas bietet auseichend Platz für Entspannung inmitten des tropischen Gartens der Anlage. Auch hier findet der Gast einen äußerst aufmerksamen Service mit kühlen Erfrischungstüchern, gekühltem Wasser sowie tagsüber auf Einladung des Hauses gereichten Hors d’oeuvre oder Kokosnusseis aus einem historisch anmutenden Bambuseiswagen.

Das The Oriental Spa, das über die hoteleigene Barke auf der gegenüberliegenden Flussseite des Chao Praya zu erreichen ist, wartet mit zehn privaten Behandlungsräumen, fünf Suiten, großteils mit privaten Vitality-Pools, einer Entspannungs-Lounge und einer Auswahl an innovativen Behandlungen wie beispielsweise mit marokkanischer Heilerde auf. Das modern ausgestattete Fitness-Center mit Sauna, Dampfbad und Whirlpool schließt sich dem Spa-Komplex an.

Niemals zuvor habe ich in einem Hotel einen derart persönlichen, zuvorkommenden und gleichsam unaufdringlich bedachten Service geboten bekommen. Von der Ankunft bis zur Abreise fühlt man sich als Teil der „Oriental-Familie" stets persönlich willkommen und umsorgt. Die Britin Amanda Hyndman, die seit 2012 das Werk Kurt Wachtveitls mit viel Liebe zum Detail fortführt, sorgt zusammen mit ihren 1200 guten Seelen des Hauses rund um die Uhr für ein außergewöhnliches Wohlfühlambiente.

Ungern lege ich mich in einer Bewertung auf Superlativen fest, dennoch setzt das Mandarin Oriental Bangkok meines Erachtens nach den weltweiten Maßstab für eine perfekte Servicekultur und ist für mich das beste Hotel der Welt. Dafür gebühren dem „Oriental“ fünf exzellente Sterne mit reichlich Abstand zur weltweiten Konkurrenz.