Emirates Palace Abu Dhabi

Ein Hotelerlebnis aus 1001 Nacht

 

Das Emirates Palace, seit seiner Eröffnung unter der Leitung der Kempinski–Gruppe, verspricht ‑ eigenen Angaben zu Folge ‑ einen Service, der über den 5-Sterne-Luxus hinausgeht und völlig einzigartig und maßgeschneidert auf die individuellen Bedürfnisse seiner Gäste eingeht.

Mit entsprechend hohen Erwartungen an ein Hotelerlebnis der Extraklasse hat mein Aufenthalt im Palace begonnen. Bereits bei der Auffahrt zum Empfangsbereich eröffnen sich dem Gast die gigantischen Dimensionen des 714 Meter langen Hotelkomplexes mit seinen 115 Kuppeln, darunter die Hauptkuppel, die mit einem Durchmesser von 42 Metern größer als die des Petersdoms ist. Nachdem mein Wagen vor dem Eingang zur Lobby hielt, dauerte es wenige Minuten, bis sich ein Mitarbeiter des Hauses zu mir begab und mich mit den Worten „Are you checking in?“ begrüßte. Ein ,,Welcome at the Emirates Palace“ wäre als Begrüßung wohl eher angebracht gewesen. Auch der Check-In verlief nicht ganz so rund wie von einem Haus dieser Klasse zu erwarten. 40 Minuten vom Empfang bis zum Erreichen des Zimmers sind, trotz entsprechender Begrüßung mit Erfrischungstüchern und Tee, einfach zu lange.

Nach Erreichen des Zimmers im Ostflügel des Palastes erfolgte die Begrüßung durch den so genannten Butler der ein Glas Orangensaft überreichte, die Ausstattung des Zimmers erklärte und während des gesamten Aufenthalts mehreren Gästen pro Etage gleichzeitig zur Verfügung steht.

Das Zimmer der Diamond Kategorie verfügte über einen herrlichen Blick auf den knapp 1,5 km langen Privatstrand und das Meer. Die Ausstattung der Zimmer ist, trotz der knapp10 Jahre, die das Haus nun bereits in Betrieb ist, in einem ausgezeichneten und sehr sauberen Zustand und verfügt über alle Standardannehmlichkeiten eines fünf Sterne Hauses. Lediglich der Kleiderschrank des Zimmers ist für zwei Personen in Bezug auf die zur Verfügung stehenden  Ablageflächen etwas klein dimensioniert, so ebenfalls die Ablagemöglichkeiten im Bad. Die im Zimmer verfügbare Konsole zur Steuerung von Licht, TV und Radio wirkt hinsichtlich Größe und verminderter Betriebsdauer ebenfalls etwas antiquiert. Die Zimmerreinigung und der Turndownservice erfolgten einwandfrei und neben täglich wechselnden Fruchtsorten sowie kleinen Aufmerksamkeiten zu späterer Stunde, wie Schokolade, Pralinen oder kleinen Fläschchen an Pflegeprodukten, stehen dem Gast während des gesamten Aufenthalts eine begrenzte Auswahl an alkoholfreien Getränken aus der Minibar zur Verfügung.

Wer es etwas exklusiver mag, dem sei ein Aufenthalt in den Palace Suiten empfohlen, die auf einer Fläche von 110 Quadratmetern einen opulenten Aufenthalt in typisch arabischem Design bieten.

Im gastronomischen Bereich verfügt das Emirates Palace über insgesamt neun Restaurants. Hierzu zählt auch das Le Vendome, welches als „All Day Dining“ Restaurant betrieben wird und neben dem Frühstücksbuffet, sowohl mittags auch als abends ein reichhaltiges Speisenangebot in Buffetform anbietet. Hinsichtlich Auswahl und Qualität der Speisen entspricht das Le Vendome einem durchschnittlichen fünf Sterne Standard, wobei der Service insbesondere beim Frühstück etwas überfordert und unkoordiniert wirkt. So frägt man den Gast nicht nach weiteren Getränkewünschen und auch das Abräumen von leeren Tellern sowie Nachbestücken von Besteck erfolgt meist nur nach entsprechender Aufforderung.

Die Spezialitätenrestaurants, mit Ausnahme des Emirati Restaurant Mezlai, haben hingegen auf ganzer Linie überzeugt. Insbesondere das Fischrestaurant Sayad erreichte hinsichtlich Service, Qualität der Speisen und Art der Zubereitung nahezu Sterneniveau. So auch das italienische Restaurant Mezzaluna, in dem auf Grund des hohen Besuchs von Kempinski Chef Reto Wittwer die Gäste des Hauses, bezüglich der Aufmerksamkeit seitens des Service, etwas vernachlässigt wurden.

Der Pool- und Strandbereich sind wohl einer der schönsten in ganz Abu Dhabi. Auch wenn es sich um einen künstlich angelegten Sandstrand handelt, der jährlich mit frischem weißen Sand aus Algerien aufgeschüttet wird, besticht der Privatstrand vor allem durch seine Ruhe und lädt zu Spaziergängen im feinen Sand ein. Hinzu kommt, dass der gesamte Bereich mit ausreichend Liegemöglichkeiten ausgestattet ist, sodass eine entsprechende Privatsphäre jedes einzelnen Gastes jederzeit gewährleistet bleibt. Sehr komfortabel empfand ich das elektronische Bestellsystem am Strand, mittels dessen per Knopfdruck der Pool Boy oder Manager gerufen werden konnte.

Letztlich besticht das Emirates Palace durch sein standardisiertes fünf Sterne Niveau und bietet ein wahrliches Palasterlebnis mit gigantischen Ausmaßen. Auch wenn der Service des Hauses in Bezug auf Individualität und Persönlichkeit nicht vollständig überzeugen konnte verdient das Emirates Palace Abu Dhabi fünf gut gemeinte Sterne.