Dwyka Tented Lodge
Exklusive Lodge mit verbesserungswürdigen Luxusstandard
Auf 58000 Hektar, einer Fläche beinahe so groß wie der Stadtstaat Singapur, erstreckt sich inmitten der Klein Kaaro Halbwüste, nordwestlich von Kapstadt, mit dem Sanbona Wildlife Reserve eines der größten privaten Wildtierreservats Südafrikas. Neben den Big Five ist das Reservat Heimat von mehr als 200 Vogel- und 600 Pflanzenarten sowie bedrohter Tierarten wie dem Buschmannhasen oder den hier weltweit einzigen frei lebenden weißen Löwen. Der Name Sanbona geht auf die 3500 Jahre alte Kultur der ethnischen Gruppe der San zurück, deren Felsmalereien im Rahmen von geführten Wanderungen noch heute bewundert werden können.
Dem Besucher bieten sich vier unterschiedlich ausgestattete Lodges vom relativ einfachen und authentischen „Explorer Camp“ über den luxuriös umgestalteten historischen Gutshof des „Tilney Manor“ oder der „Gondwana Family Lodge“ bis hin zu einem der wohl luxuriösesten Zeltcamps Südafrikas, der Dwyka Tented Lodge. Vom Service und der Ausstattung Letzterer wollte ich mich im Rahmen eines dreitägigen Aufenthalts überzeugen.
Die Anfahrt mit dem eigenen PKW über eine 25 km lange unbefestigte Straße bis zur Welcome Lounge kommt wahrlich einem kleinen Abenteuer gleich. Hat man die Lounge schließlich erreicht und sein Auto geparkt, erwartet den Gast eine kleine Erfrischung oder die umgehende zwanzigminütige Weiterfahrt mit dem Lodge-eigenen Minibus. Im Schutz eines kleinen kreisförmigen Bergzugs gelegen, werden insgesamt 9 luxuriös ausgestattete Zelte mit eigener Terrasse und privaten Jacuzzi geboten. Im Hauptzelt mit Lounge, Bar, Restaurant und einem kleinen Souvenirshop wurde ich mit kalten Handtüchern und einem Begrüßungsgetränk von einem der Ranger in Empfang genommen. Nach einem 3-gängigen Lunch begleitete man mich schließlich zu meinem 66 Quadratmeter großen Zelt.
Über zwei Zelte verteilten sich ein Schlafbereich mit bequemen Kingsize Bett, Sitznische, Stuhl, kleinen Schreibtisch und einem etwas klein geratenen Kleiderschrank sowie ein Badezimmerbereich mit Doppelwaschbecken, freistehender Badewanne, offen gestalteter Regendusche und räumlich getrennter Toilette.
Eine durch Glasschiebetüren vom Zeltinneren getrennte und über die gesamte Zeltlänge verlaufende Außenterrasse verfügte über einen Sitz- und Liegebereich, privaten Jacuzzi und Außendusche. Die gesamte Ausstattung war leider bereits etwas in die Jahre gekommen und zeigte deutliche Abnutzungsspuren. Auch die Zimmerreinigung und der abendliche Turndown-Service erfolgten teilweise äußerst oberflächlich.
Im Hauptzelt mit angeschlossener Außenterrasse und Boma mit offener Feuerstelle werden neben einer reichhaltigen Frühstücksauswahl, darunter sehr schmackhaft zubereitete warme Gerichte wie arme Ritter mit karamellisierten Bananen und Speck, Pancakes mit frischen Beeren oder Eggs Benedict, Mittags sowie Abends ein Menü in drei Gängen sowie abwechselnd Abends ein einfacheres Braai unter freiem Sternenhimmel geboten. Der Service und das Küchenteam zeigten sich stets von einer zuvorkommenden und freundlichen Seite.
Ebenso wie das umfangreiche Speisenangebot im Preis inbegriffen, sind täglich zwei Ausfahrten mit einem eigens für die Dauer des Aufenthalts zugeteilten Ranger. Die Jeeps teilt man sich dabei meist mit einem weiteren Zelt. Frühmorgens pünktlich um fünf Uhr erfolgt der Weckruf des Rangers und eine halbe Stunde später und nach entsprechender Stärkung mit einer Tasse Kaffee, befindet man sich bereits auf der Suche nach den Big Five.
Gut drei Stunden dauern die Fahrten jeweils zum Sonnenauf- beziehungsweise Sonnenuntergang und beinhalten neben einem kleinen Morgenstopp mit Kaffee und Cookies sowie abends einen Sundowner auch Spaziergänge mit dem Ranger außerhalb der Fahrzeuge. So nahe wie hier bin ich einen Gepard in freier Wildbahn noch nie gekommen. Nach der Rückkehr in die Lodge wird man stets mit kalten Handtüchern zur Erfrischung willkommen geheißen.
Für Entspannungssuchende werden im einem eigenen Spa-Zelt mit zwei Behandlungsräumen Massagen und diverse Anwendungen angeboten.
Seine Lage inmitten der spektakulären und artenreichen Vielfalt der Klein Karoo Halbwüste sowie seine Exklusivität abseits großer Besucherströme machen die Dwyka Tented Lodge zu einem besonderen Ort für Safari-Anfänger, Naturbegeisterte und Ruhesuchende gleichermaßen. Mit einer durchschnittlichen Rate für Übernachtung, Speisen und täglich zwei Ausfahrten beginnend ab 460 Euro pro Person ist die Lodge wahrlich kein Schnäppchen und bietet trotz eines soliden Luxusstandards nicht die penible Sauberkeit und den persönlichen Service, den man sich in dieser Preisklasse erwartet. Unter Berücksichtigung dieser Defizite ergeben sich in Summe 4,5 solide Sterne.